Bombus
Ausstellung 2023 - Heideportal Gut Leidenhausen - Köln
Bombus - über das Leben der Hummeln
Hummeln sind die wichtigsten Bestäuber heimischer Wild- und Kulturpflanzen und faszinierende Flieger. Die Ausstellung erzählt, was man über die nützlichen und flauschigen Insekten wissen sollte.
Hummeln sind den meisten Menschen als pelzige und oft bunt behaarte, stattliche Blütenbesucher bekannt. Ihr sonores Brummen (Namensgebend für Bombus) ist neben dem Vogelgezwitscher ein untrügliches Zeichen dafür – hier gibt es Wildblumen und Kräuter mit leckerem Nektar. Die starke Farbvariabilität zwischen den Geschlechtern und innerhalb der Spezies machen eine Artbestimmung der Hummeln oft schwierig.
Es gibt kurzrüsslige Hummeln wie z.B. die Erdhummel aber auch langrüsslige Vertreter wie beispielsweise die Deichhummel. Daher besuchen sie unterschiedliche Blüten.
Sie erreichen eine bemerkenswerte Bestäubungsleistung, denn die Hummel-königinnen schwärmen früh im Jahr bei niedrigen Temperaturen aus und können auch Nachtfröste überstehen. Sie sind Vibrationssammler d.h. dass sie mit den Brustmuskeln vibrieren und den Pollen aus der Blüte schütteln. In ihrem dichten Pelz bleibt dieser hängen. Wegen der hohen Blüten-Besuchs-Frequenz werden Hummeln auch in Gewächshäusern gezielt zur Bestäubung von Gemüsepflanzen eingesetzt.
Außerdem erfahren Sie in der Ausstellung warum Hummeln Schweißfüße haben und die männlichen Hummeln (Drohnen) keine Väter aber Großväter haben.
- Stars der Ausstellung
- Lebenszyklus der Hummeln
- kuriose Verwandtschaft (Genetik)
- Das Hummelgenom
- Der Mythos: Warum können Hummeln fliegen?
- Pollenbestimmung und Lieblingsblumen
- Evolution der Bienen
Die Stars der Ausstellung
Erdhummel (Bombus terrestris & Bombus lucorum komplex)
Baumhummel (Bombus hypnorum)
Gartenhummel (Bombus hortorum)
Steinhummel (Bombus lapidarius)
Wiesenhummel (Bombus pratorum)
Ackerhummel (Bombus pascuorum)
Nordische Hummel (Bombus monticola, GB)
Bunte Hummel (Bombus sylvarum, GB)
Kuckuckshummel (Bombus vestalis)
Sandhummel (Bombus veteranus)
Glockenblumenhummel (Bombus soroeensis)
und nicht-Hummeln: Hummelschweber (Bombylius major), Weidensandbiene (Adrena vaga), Mauerbiene (Osmia spec), Pinselkäfer (Trichius fasciatus), Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum)
Kurze Lebensweise: Ein Volk für ein Jahr!
Ein Teil der Hummel haben ihre Nester unterirdisch (gerne ehemalige Mäusenester). Andere Arten gründen ihr Nest hinter Hauswänden, in Totholzhaufen, in Baumhölen oder alten Vogelnestern. In einem Nest leben je nach Art einige Dutzend bis mehrere hundert Hummeln.
kuriose Verwandtschaft: Männchen (Drohnen) entstehen ...
... ohne Väter. Männliche Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern. Sie besitzen also nur die genetische Ausstattung (1 Allel) von der Königin. Die weiblichen Arbeiterinnen besitzen je 1 Allel vom Vater und 1 Allel von der Königin.
Das Hummelgenom
Eine Kollaboration von Forschenden hat das Genom von zwei kommerziell bedeutenden Hummelarten Bombus terrestris und Bombus impatiens aufgeklärt. Die Resultate bieten unerwartete Einblicke in Ökologie und Evolution der Hummeln. Die Genome der beiden Hummeln gleichen einander stark und enthalten rund 20.000 verschiedene Gene auf 18 Chromosomen. Davon entfällt ein geringer Anteil auf Gene, die in die Immunantwort involviert sind, wie die Wissenschaftler herausfanden: Das Genrepertoire für das Immunsystem umfasst bei beiden Hummelarten rund 150 Gene.
Sadd BM, Barribeau SM, Bloch G, de Graaf DC, Dearden P, Elsik CG, et al.: The genomes of two key bumblebee species with primitive eusocial organization. Genome Biol 2015, 16:76
Der Mythos
Pollenbestimmung
Die Pollenbestimmung ist eine Wissenschaft für sich und sehr kompliziert.
Hilfreiche Bestimmungstabellen gibt es von Hans-Jürgen Beug: Leitfaden Pollenbestimmung für Mitteleuropa und angrenzende Gebiete (ISBN 978-3-89937-043-0).
Lieblingsblüten für die Hummeln
z.B. Rotklee, Küchenschelle, Traubenhyazinte, Beinwell, Natterkopf, Brombeere, Dahlien, Hundsrose, Holunder, Lavendel, Katzenminze, Kornblume, Lungenkraut, Oregano, Kratzdistel, Löwenzahn, Flockenblumen, Vogelbeere, Malve, Waldgeißblatt, Weidekätzchen, Weißdorn, Wiesen-Storchenschnabel, Zaun-Wicke, u.v.m.
Außerdem werden viele Obst- und Gemüsesorten von den Hummeln bestäubt.
Evolution der Bienen
Die Bienen sind aus den räuberischen Wespen hervorgegangen.
Vor etwa 100 Millionen Jahren änderten einige ihre Ernährung. Die "vegetarischen" Bienen sammeln seitdem Honig (Kohlenhydratquelle) und Pollen (Proteinquelle).
Die echten Bienen (Apidae) lassen sich in die Honigbienen und die Wildbienen einteilen. Die Hummeln gehören zu den Wildbienen. Nachfolgend sind die Bienen mit den Blütenpflanzen co-evolviert. Das geht so weit, dass manche Wildbienen auf eine bestimmte Pflanze spezialisiert sind.