Was macht die Hummel krank?
Wie jedes Lebewesen können Hummeln an Viren, Bakterien und Parasiten erkranken.
Ein weiteres Problem stellen die "Pflanzenschutzmittel" dar, die eigentlich Insekten- und "Beikräuter"- Vernichtungsmittel sind. Das Wort Pflanzen-Schutzmittel hört sich allerdings in der Werbung der Firmen besser an als Vernichtungsmittel.
Faktencheck
- Hummeln gehören zu den Wildbienen.
- 40% der Wildbienen in Deutschland sind gefährdet.
- Manche transportieren den gesammelten Pollen in "Pollenhöschen".
- Die Pollen sind nach einer Pestizid-Behandlung stark mit den Chemikalien belastet.
- ca. 1/3 unserer Obst- und Gemüseernte verdanken wir der Bestäubung durch Wildbienen und Co.
Parasiten der Hummeln
Wachsmotte: ernährt sich von den Vorräten der Hummeln und den Larven.
Würmer: befallen meist die Königin und führen zum Tod.
Einzeller (Nosema bombi): Der Parasit wird aufgenommen und infiziert die Zellen des Fettkörpers der Hummel.
Bakterien: oft halten sich diese in der Hämolymphe auf (Insekten haben ein offenes Blutgefäßsystem = Hämolymphe)
Viren: sorgen für die Verstümmelung der Flügel und weitere Erkrankungen.
Milben: übertragen verschiedene Viren und schädigen die Brut.
Sowohl die Varroamilbe als auch andere Milben finden sich insbesondere nach der Winterruhe bei den Junköniginnen. Wenn sie dadurch zu sehr geschwächt sind und nicht rechtzeitig genug stärkende Malzeiten bei Frühblühern in Form von Pollen und Nektar finden gelingt es ihnen nicht ein Volk für das Jahr aufzubauen.
(Lichtmikroskopische Aufnahme Varroa jacobsoni, wic 2014.)
Glyphosat
Glyphosat ist eine Phosphonsäure. Es ist die biologisch wirksame Hauptkomponente einiger Breitband- bzw. Totalherbizide. Unter der Handelsbezeichnung Round up wurde es in den 1970er Jahren von Monsanto zur Unkrautbekämpfung auf den Markt gebracht. Glyphosatprodukte werden weltweit von über 40 Herstellern vertrieben.
Neonicotinoide
Neonicotinoide sind derzeit neben den Pyrethroiden mit 25% die am häufigsten eingesetzten Insektizide weltweit. Insbesondere die Fa. Bayer entwickelte im Laufe der Zeit diese hoch wirksamen Insektizide, die über eine hohe Stabilität (Halbwertzeit [1] teils mehrere Monate) verfügen, jedoch eine geringe Toxozität gegenüber Säugetieren zeigen sollen.
Entwicklung von Neonicotinoiden:
1980 Imidacloptid
1995 Nitenpyram und Acetamiprid
1998 Thiamethoxam
2001 Thiacloprid und Clothianidin
2002 Dinotefuran
Die Insektizide unterscheiden nicht zwischen schädlichen und nützlichen Insekten. Diese anthropogene Unterscheidung zwischen nützlich und schädlich würde aus Sicht der Natur sicher anderes ausfallen.
Neonicotinoide ahmen die Wirkung von Nikotin, einen giftigen Wirkstoff, der auch in Zigarettenrauch vorkommt, nach. Sie sind somit Stoffe, die an einen speziellen Rezeptor auf der Zelle binden, dem nikotinische Acetylcholin-Rezeptor (nAChR). Die Neonicotinoide binden an den Rezeptor von Insektengehirnzellen und beeinträchtigen das Lernvermögen der Tiere. Die Bestäuber können nicht mehr richtig navigieren und "verfliegen" sich regelrecht. Außerdem beeinflussen Neonicotinoide die soziale Kommunikation. Diese ist sehr wichtig, da sich Hummeln, Honigbienen und andere Insekten hierüber mit -teilen wo es leckeren Pollen bzw. Nektar gibt. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen die nachweisen, dass die wirksamen Dosen der Neonicotinoide im Bereich bei der normalen Sammeltätigkeit in landwirtschaftlichen Gebieten, im Obst und Weinanbau, in der Forstwirtschaft sowie in Privatgärten erreicht werden, die solche Insektizide regelmäßig verwenden. Die langfristige Nutzung führt somit zu einem Verlust der Arten und der Mengen an Insekten und damit sekundär auch zu einem Verlust von Vögeln und Fledermäusen. Da die Neonicotinoide gut wasserlöslich sind werden sie von der Pflanze über die Wurzeln und Blätter aufgenommen. Sie reichern sich im Boden an und werden in das Grundwasser in Seen Teiche und Flüsse transportiert. Hier treffen die Insektizide auf die im Boden oder im Wasser lebenden wirbellose Tiere (Evertebrata [2]) wie Nematoden [3], Anneliden [4] z.B. der Regenwurm), Insektenlarven und Plankton und vergiften auch diese sensiblen Ökosysteme.
[1] Halbwertzeit: Die Halbwertzeit ist die Zeit in der die Hälfte des Ausgangsstoffs zerfallen oder verstoffwechselt ist.
[2] Evertebrata: Zu den Evertebrata gehören alle vielzelligen Tiere ohne Wirbelsäule wie z.B. Schwämme, Quallen, Schnecken, Würmer, Insekten usw.
[3] Nematoden: Schlauchwürmer
[4] Anneliden: Ringelwürmer
Bedrohte Bestäuber, Verwerter, Ernährer
Weitere Feinde der Hummeln
Natürlich werden Hummeln auch von Kleinsäugern und Vögeln erbeutet. Andere Hummeln wie die Kuckuckshummeln sind Brutparasiten. Sie zerstören die Eier und Larven der Wirtshummel und legen ihre eigenen Eier in das Nest. Diese werden dann vom Wirtsvolk großgezogen.